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Netatmo Welcome Test

Netatmo Welcome Test: Was können Smart Home Kamera und Tags?

Die Smart Home Kamera Netatmo Welcome soll Ihnen das ermöglichen, was kaum eine Indoor-Cam kann: Nämlich Ihr Zuhause im Blick zu behalten, ohne dass Sie sich selbst ständig beobachtet fühlen. Wir haben bei unserem Netatmo Welcome Test sowohl die Kamera, als auch drei zusätzliche Sensoren im Alltag getestet und berichten im Folgenden über unsere Erfahrungen.

Design, Lieferumfang und Aufbau der Netatmo Welcome

Die Kamera selbst sieht aus wie ein roségoldener Zylinder aus Aluminium. Kamera-Linse, Nachtsicht-LED und Mikrofon sind vertikal angeordnet und heben sich durch einen eleganten schwarzen Bereich optisch ab. Trotzdem oder gerade deswegen: Auf den ersten Blick könnte die Netatmo Welcome auch ein Stück Deko sein, denn sie fällt nicht sofort als Kamera ins Auge. Mit 15cm Höhe und 4,5cm Durchmesser reiht sie sich somit beinahe nahtlos in das Gesamtbild ein. Auch wenn zwei Dinge die Kamera im Netatmo Welcome Test verraten haben. Erstens: Die rote LED bei eingeschaltetem Nachtsichtmodus und zweitens natürlich das mitgelieferte weiße Stromkabel. Außerdem noch mit an Bord unseres Testpakets: Eine MicroSD-Karte mit 8GB (max. 32GB sind möglich) und drei der so genannten Netatmo Welcome Tags. Das sind Tür- bzw. Fensterkontakte, die Erschütterungen, Vibrationen und so weiter über Bluetooth an die Kamera weiterleiten.

Der Aufstellungsort

Der ideale Aufstellungsort sollte laut Hersteller einen möglichst großen Bereich abdecken, die Eingangstür im Blick haben und möglichst wenig Gegenlicht abbekommen. Und es sollte natürlich auch eine Steckdose in maximal 2 Meter Luftlinie Entfernung vorhanden sein, denn so lang ist das mitgelieferte Kabel. Das wird auf der „Rückseite“ der Kamera per Micro-USB angeschlossen. Über und unter dem Stromanschluss befinden sich die Plätze für Speicherkarte und Netzwerkkabel. Letzteres können Sie verwenden, falls Sie am Aufstellungsort kein WLAN nutzen können oder möchten. Eine gute Position ist definitiv ratsam, damit alles erstklassig funktioniert.

Netatmo Welcome Test – Einrichtung der Kamera

Zur Installation brauchen Sie ein weiteres Gerät, nämlich Ihr Smartphone, Tablet oder einen Computer. Unser Netatmo Welcome Test lief komplett über ein Android-Smartphone mit passender App, aber iOS wird selbstverständlich ebenfalls unterstützt. Anfangs legen Sie einen Netatmo-Account an. Danach benennen Sie das Gebäude (wie Stadthaus, Landsitz oder schwarze Festung) und fügen dann Geräte hinzu. Ein bebilderter Weiter-Weiter-Fertig-Assistent führt Sie schrittweise durch diesen Prozess. Super Idee: Zum Einrichten müssen Sie die Netatmo Welcome nur umdrehen und auf den Kopf stellen. Das ist bei der Ersteinrichtung und auch beim Hinzufügen der Welcome Tags notwendig und tatsächlich im Handumdrehen erledigt.

Die Netatmo Welcome im Alltag

Gesichtserkennung

Wenn aktiviert, filmt die Kamera durchgehend. Trotzdem reichte die mitgelieferte 8GB-Speicherkarte für mehrere Tage aus. Denn nicht alles wird auch gespeichert. Hier kommen Bewegungsmelder und Gesichtserkennung zum Einsatz: Denn wer sich im Blickfeld der Netatmo Welcome aufhält, wird beim ersten Mal als „unbekanntes Gesicht“ in der App geführt. Dabei wird sofort ein FullHD-Clip gespeichert. Sie können das Gesicht dann identifizieren und benennen. Das geht mit bis zu 16 Personen und brauchte in unserem Netatmo Welcome Test ungefähr eine Woche bis es komplett zuverlässig funktioniert hat.

Dabei hatte die Software es auch nicht unbedingt leicht: Mal mit Brille, mal ohne. Dann auch mal mit Sonnenbrille und Bart, kurze Zeit später wieder ohne Bart und so weiter. Dazu kommen natürlich noch die Unterschiede zwischen Samstagabend- und Montagmorgen-Gesicht. Doch je öfter die Kamera Ihr Gesicht zu sehen bekommt, desto zuverlässiger funktioniert auch die Erkennung. Wie gut die Welcome Sie erfasst hat, lässt sich in einer Art Ladebalken in der App erkennen. Und ein fortgeschrittener Balken ist wirklich praktisch. Dann weiß die Kamera nämlich wirklich zuverlässig, dass Sie (und nicht jemand anderes oder ein „unbekanntes Gesicht“) zuhause sind und schickt Ihnen nicht zwangsläufig bei jeder Bewegung eine Push-Benachrichtigung auf das Smartphone. Tipp: Die Kamera nicht auf den Fernseher ausrichten, denn sonst haben Sie innerhalb kürzester Zeit ein Feuerwerk an unbekannten Gesichtern, Stichwort: Aufstellungsort.

Aufnahmen

Per App haben Sie chronologisch Zugriff auf alle aufgezeichneten Ereignisse und den Livestream. Einfach das Ereignis auswählen und anschließend abspielen lassen oder aus dem Speicher löschen. Bei Bedarf können Sie sich den jeweiligen Clip auch von der Speicherkarte auf Ihr Smartphone herunterladen. Die Funktion ist oben links im Player zu finden. Alle Aufnahmen werden dabei in FullHD abgespeichert. Und zwar standardmäßig eben auf der MicroSD-Karte, aber zusätzlich sind auch automatische Backups in Ihrer Dropbox und/oder auf Ihrem FTP-Server möglich.

Livestream

Die Auflösung des Livestreams hängt von Ihrer Internetleitung ab. Wir haben 360p, 720p und 1080p zu sehen bekommen. Dabei ist es egal, ob Ihr Smartphone im gleichen Netzwerk angemeldet ist oder sich woanders befindet, denn der Livestream läuft verschlüsselt über die Netatmo-Server. Deshalb kommt es auch zu einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Der Livestream hing in unserem Netatmo Welcome Test ungefähr 5 Sekunden hinterher, lief aber durchweg flüssig.

Sicherheitsfunktionen und Netatmo Welcome Tags

Wer nicht nur wissen möchte, wann Junior von der Schule bzw. Opa vom Spaziergang nach Hause gekommen ist, kann zusätzlich die separat erhältlichen Tür-/Fensterkontakte namens Netatmo Welcome Tags einsetzen. Davon hatten wir bei unserem Netatmo Welcome Test drei Stück an Fenstern befestigt.

Schon während der Einrichtung macht die App aber auch weitere Vorschläge für die Nutzung, darunter auch das Garagentor oder der Briefkasten. Für jeden Sensor bestimmen Sie, wie sensibel er reagieren soll, ob Sie bei Aktivierung eine Push-Benachrichtigung erhalten möchten und ob die Kamera aufzeichnen soll. Auf die Herstellerangabe „bis zu 80 Meter Reichweite“ sollten Sie sich jedoch nicht unbedingt verlassen. 10 Meter Luftlinie, eine Wand und ein Regal zwischen Tag und Welcome Cam sorgten immerhin für 3 von 5 Empfangsbalken. Dennoch funktionierten die Tags in unserem Netatmo Welcome Test zuverlässig. Kurz kalibrieren lassen und die Empfindlichkeit einstellen, fertig. Ein komplettes Landhaus wird mit einer einzigen Kamera als Basisstation für die Tags aber wohl nicht auskommen.

Was den Unterschied ausmacht

In puncto Sicherheit im Smart Home hat Netatmo eine Tatsache besonders gut verstanden und auch umgesetzt. Denn wir möchten schließlich nur alarmiert werden, wenn es erforderlich ist. Die Stoßlüftung braucht nicht dokumentiert zu werden, ein Einbruchsversuch aber sehr wohl. Und deshalb kann die Kamera unterscheiden, ob jemand zuhause ist oder nicht. Wenn Sie also lüften, wird das nicht aufgezeichnet. Wenn aber kein Bewohner zuhause ist und der Fenstersensor ausschlägt, kann sofort die Aufzeichnung anspringen.

Darüber hinaus können Sie für jede bekannte Person spezielle Einstellungen vornehmen. Denn womöglich möchten Sie gar nicht jedes Mal von Ihrer Kamera per Push-Meldung begrüßt werden. Und der Clip, wie Sie Ihren Schlüssel partout nicht finden können, ehe er doch vor Ihnen auftaucht, müsste eigentlich auch nicht für die Ewigkeit festgehalten werden. Funfact: Wenn Sie die Videoaufzeichnung für eine Person aktivieren, haben Sie außerdem die Wahl, ob „immer“ oder nur „wenn zuhause“. Genau unser Humor.

Woher weiß die Netatmo Welcome, ob jemand zuhause ist oder nicht?

Dafür gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Sie teilen es manuell per App mit. Dazu einfach den Finger auf ein bekanntes Gesicht halten und den Status „zuhause“ oder „hat das Haus verlassen“ auswählen oder den Shortcut „alle abwesend“ benutzen.
  2. Niemand zeigt sich vor der Kamera. Sind Sie für einen Zeitraum von 1 bis 12 Stunden (legen Sie selbst in der App fest) nicht vor der Kamera aufgetaucht, geht das System davon aus, dass Sie abwesend sind und schaltet auf Überwachung.
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    Das Zeitintervall legen Sie bequem per Schieberegler fest – zwischen 1 und 12h.

  3. Sie teilen Ihren Standort per Smartphone. Dazu müssen Sie Ihre Adresse hinterlegen und dem System Zugriff auf Ihre Standortdaten gewähren. Sobald Sie sich dann weiter als 100 Meter entfernen, gelten Sie als abwesend.
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    Für das eigene Profil kann auch der Standort des Smartphones genutzt werden.

Alle drei Möglichkeiten haben Ihre Vor- und Nachteile: Mit einem kurzen Zeitintervall können Sie beispielsweise nachts automatisch auf Überwachung schalten lassen, obwohl Sie ja laut Standort zuhause sind. Wenn Sie aber am Wochenende den Nachmittag auf der Couch verbringen, wird das womöglich auch als Abwesenheit registriert und könnte für falsche Alarmmeldungen sorgen. Jedes Mal beim Verlassen des Hauses manuell auf „abwesend“ zu schalten, ist so gar nicht smart. Andererseits brauchen Sie bei der manuellen Variante auch nicht Ihren Standort freizugeben. Wenn Sie Ihren Standort allerdings doch freigeben, werden Sie auch automatisch über offen gelassene Fenster, Türen und Tore benachrichtigt. Hier können Sie also ganz nach Ihren Vorlieben aktiv werden. Beim Nachhausekommen ist es naturgemäß unkomplizierter: Dabei hat uns die Kamera im Netatmo Welcome Test zuverlässig erkannt und den sensiblen Überwachungsmodus automatisch wieder deaktiviert.

Sicherheit durch Augen und Ohren

Zusätzlich bestimmen Sie, ob das Mikrofon ein- oder ausgeschaltet sein soll. Ok, Ton kann hilfreich sein, wird aber durch eine clevere Funktion erst richtig wertvoll: Die Alarmerfassung. Stellen Sie sich vor, Ihr Haus brennt und keiner geht hin. Denn es ist ja keiner zuhause, der die Feuerwehr rufen könnte. Da helfen auch Rauchmelder nicht weiter, oder? Doch, das können sie. Denn sobald die Netatmo Welcome einen Alarmton über das Mikrofon wahrnimmt, werden Sie benachrichtigt. Während unser Netatmo Welcome Test lief, gab es keinen Alarm. Das ist gut für uns, aber schlecht, um die Funktion zu testen. Auf Youtube-Videos mit unterschiedlichen Rauchmelder-Geräuschen ist das System zumindest nicht reingefallen.

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Mit eingeschaltetem Mikrofon lassen sich laut Hersteller Alarmtöne registrieren. Über solche Vorfälle werden Sie dann benachrichtigt.

Netatmo Welcome Test – Datenschutz

Mit der Netatmo Welcome zeichnen Sie einen Bereich höchster Privatsphäre auf. Denn was in Ihren vier Wänden abgeht, geht grundsätzlich nur Sie und Ihre Mitbewohner etwas an, oder? Und deshalb werden Sie sich freuen, dass alle Videos und die Daten der Gesichtserkennung werksseitig nur verschlüsselt auf der lokalen Speicherkarte landen. Lediglich ein Vorschaubild der Aufnahmen wird verschlüsselt auf den Netatmo-Servern gespeichert.

Wer sein Videomaterial darüber hinaus extern speichern möchte, verbindet die Kamera optional entweder mit Dropbox oder dem eigenen FTP-Server. FTP funktioniert allerdings nur unverschlüsselt. Wenn Sie nicht selbst etwas basteln möchten (etwa FTP-Upload zu einem Raspberry Pi mit Owncloud und Anschluss an eine externe Cloud), müssen Sie auf ein entsprechendes Update seitens Netatmo hoffen. Positiv: Sie bestimmen selbst, wo Ihre Videos gespeichert werden. Und falls Sie mal komplett abschalten möchten, können Sie die Kamera auch ganz einfach in der App per Schieberegler deaktivieren. Dann wird auch nicht mehr gefilmt. Plus: wenn Sie die Speicherkarte entnehmen, sind keine persönlichen Daten mehr in der Kamera gespeichert.

Netatmo Welcome mit IFTTT vernetzen

Mit IFTTT lässt sich allerhand automatisieren. Deshalb ist der Wenn-Dann-Automatisierungsdienst mitsamt seiner „Rezepte“ auch bei Smart Home Bewohnern beliebt. Auch die Netatmo Welcome hat einen eigenen Channel und kann als Auslöser bzw. Trigger tätig werden.

So können Sie sich beispielsweise ein Foto per E-Mail schicken lassen, wenn die Kamera eine unbekannte Person registriert. Oder anstatt der Nachricht leuchten Ihre Philips Hues daraufhin in einer bestimmten Farbe. Oder Sie lassen mittels Logitech Harmony Musik angehen, wenn Sie nach Hause kommen. Oder Sie twittern, dass Ihre Schwiegermutter jetzt zu Besuch ist. Oder oder oder. Eine Reihe beliebter Netatmo Welcome Recipes finden Sie zum Beispiel direkt auf IFTTT.com.

Netatmo Welcome Test – Fazit

Helikopter-Eltern genauso wie Dauerreisende – die Netatmo Welcome dürfte für fast jeden Anwender eine Bereicherung sein. Dank vieler sinnvoller Funktionen und Features können Sie Privatsphäre und Überwachung ziemlich genau nach Ihrem persönlichen Anspruch dosieren. Nur ein verschlüsselter FTP-Upload und eine Möglichkeit für einen direkten Livestream ohne zwischengeschaltete Anbieter-Server stehen bei uns hingegen auf der Contra-Seite. In Verbindung mit den Welcome Tags wird aus einer jedoch schon ziemlich smarten Kamera ein starkes Sicherheitssystem für Ihr Zuhause. Kostenpunkt: 170 Euro für eine Netatmo Welcome Kamera und 100 Euro für drei Welcome Tags – keine Folgekosten.

  • Pro
  • Contra
  • elegantes Design, fällt nicht als Kamera auf
  • intuitive Handhabung der App
  • starke Gesichtserkennung nach einer Woche Benutzung
  • zuverlässige Alarmfunktion per Push
  • sinnvolle Individualisierungsmöglichkeiten
  • lokale Video-Speicherung, keine Cloud-Pflicht, kein Abo, keine Zusatzkosten
  • FTP-Upload unverschlüsselt
  • Livestream nur über Netatmo-Server möglich

Technische Daten auf einen Blick

Technische Daten auf einen Blick

  • Maße: 4,5 x 4,5 x 15,5 Zentimeter
  • 130° Blickwinkel
  • 4MP-Sensor, 1080p-Auflösung für Videos
  • MicroSD-Slot für Karten bis 32GB, 8GB werden mitgeliefert
  • Nachtsicht
  • Mikrofon inklusive Alarmerkennung von anderen Geräten (z.B. Rauchmeldern)
  • Bewegungserkennung
  • WLAN (802.11 b/g/n, 2,4GHz) + Ethernet (10/100Mbit)
  • Erkennung von Gesichtern sowie An- und Abwesenheit der Bewohner

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